Ein Land voller Kontraste.
Die Sonne ist gerade hinter den weißgetünchten Häusern von Santorin versunken, der Himmel glüht in tiefem Orange, während am Horizont die ersten Sterne aufblinken. Auf einer Dachterrasse stoßen Reisende mit einem Glas Assyrtiko an – einem Weißwein, der nach Salz, Mineralien und Sonne schmeckt. Ein Moment, der so typisch für Griechenland ist: Schönheit, Einfachheit, Lebensfreude. Doch wer dieses Land bereist, entdeckt schnell, dass Griechenland viel mehr ist als Postkartenromantik.
Griechenland ist Geschichte zum Anfassen, Landschaft in allen Farben, eine Kultur der Gastfreundschaft – und ein Land, das Tradition und Moderne auf faszinierende Weise miteinander verbindet.
Athen – Wo die Antike pulsiert
Kaum eine Hauptstadt Europas vereint Gegensätze so stark wie Athen. Hoch oben thront die Akropolis, Symbol der klassischen Antike, mit den strahlend weißen Säulen des Parthenon. Doch unten in den Gassen von Monastiraki und Plaka herrscht quirliges Leben: Straßenmusiker spielen Bouzouki, Händler preisen frische Feigen und Oliven an, und in den Cafés sitzen Studenten neben Geschäftsleuten.
Wer den Puls der Stadt spüren will, schlendert abends durch das Viertel Psyrri: Hier reihen sich Bars und kleine Tavernen aneinander, und an vielen Ecken wird getanzt. Street Art bedeckt die Wände – Athen zeigt sich selbstbewusst als Metropole, die Geschichte und Gegenwart vereint.
Inselträume in Blau und Weiß
Die Kykladen – Santorin, Mykonos & mehr
Die Kykladen sind das Griechenland-Bild, das die Welt kennt: blendend weiße Häuser, blaue Kuppeln, steile Felsen über türkisfarbenem Meer. Santorin ist das Juwel, berühmt für seine spektakulären Sonnenuntergänge. Doch wer nur hier bleibt, verpasst die stille Schönheit kleinerer Inseln wie Amorgos oder Folegandros, wo Ziegen durch die Gassen spazieren und die Zeit langsamer zu fließen scheint.
Mykonos hingegen ist das Gegenteil: mondän, luxuriös, ein Hotspot für Partys, Designer-Boutiquen und Jetset. Zwischen den beiden Extremen entfaltet sich die Vielfalt der Kykladen.
Kreta – eine Welt für sich
Die größte Insel des Landes bietet alles: lange Sandstrände, wilde Berglandschaften, tiefe Schluchten wie die Samaria-Schlucht und charmante Städte wie Chania mit venezianischem Hafen. Kreta ist aber auch ein Ort uralter Mythen: Hier soll Zeus geboren worden sein. Wer tiefer eintaucht, entdeckt kleine Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen scheint und in denen die Bewohner stolz den kretischen Raki servieren.
Die Ionischen Inseln – grün und musikalisch
Korfu, Zakynthos und Kefalonia bezaubern mit üppiger Vegetation, Olivenhainen und einer fast italienisch anmutenden Kultur. Besonders Zakynthos ist berühmt für den „Shipwreck Beach“, eine der meistfotografierten Buchten der Welt.
Das Festland – unterschätztes Griechenland
Viele Reisende zieht es auf die Inseln, doch das griechische Festland ist mindestens ebenso spannend. Im Norden liegen die Meteora-Klöster, die wie Adlerhorste auf bizarren Sandsteinfelsen thronen. Ein Ort, an dem Spiritualität und Natur eine magische Symbiose eingehen.
Weiter westlich fasziniert Epirus mit wilden Flüssen, tiefen Schluchten und traditionellen Steindörfern – ein Geheimtipp für Wanderer. Und in Delphi, am „Nabel der Welt“, spürt man bis heute die Mystik der Orakelstätte.
Kulinarik – Griechenland auf dem Teller
Griechenland erlebt man auch über den Geschmack. In einer kleinen Taverne in einem Dorf auf Naxos wird ein Tisch voller Köstlichkeiten serviert:
- frisch gebackenes Pita-Brot
- Tzatziki mit Knoblauch und Gurke
- Moussaka, geschichtet aus Auberginen und Hackfleisch
- fangfrischer Fisch, direkt aus der Ägäis
Die griechische Küche lebt von Einfachheit und Qualität. Alles basiert auf Olivenöl, Gemüse, Käse und dem, was die Natur gerade schenkt. Dazu ein Glas Ouzo oder ein kühler Wein – und das Mahl wird zum Fest.
Menschen & Lebensgefühl
„Philoxenia“ – das ist das griechische Wort für Gastfreundschaft, und es ist mehr als ein Klischee. Besucher werden eingeladen, an Familienfesten teilzunehmen, beim Tanz mitzumachen oder einfach ein Glas Wein zu teilen. Griechenland versteht es, Fremde schnell wie Freunde fühlen zu lassen.
Praktische Hinweise
- Beste Reisezeit: Frühling (April–Juni) und Herbst (September–Oktober). Angenehme Temperaturen, weniger Touristen.
- Anreise: Direktflüge in viele Städte und Inseln, Fähren für Inselhopping.
- Unterkünfte: Von familiengeführten Pensionen bis zu Luxusresorts ist alles dabei.
- Fortbewegung: Auf dem Festland mit Mietwagen, auf den Inseln per Fähre oder Scooter.
- Sprache: Ein paar Worte Griechisch wie „Efcharistó“ (Danke) oder „Kaliméra“ (Guten Morgen) öffnen viele Türen.
Die Hitze des Tages ist gewichen, die Luft trägt nun den Duft von Jasmin und gegrilltem Fisch. Am Strand sitzen Kinder barfuß im Sand, während ein alter Fischer sein Boot mit gemächlichen Handgriffen für die Nacht vorbereitet. In einer kleinen Taverne hebt jemand ein Glas und ruft ein fröhliches „Yamas!“.
Das Meer rauscht leise, irgendwo erklingt eine Bouzouki, und die Zeit scheint für einen Moment stillzustehen. Griechenland verabschiedet seine Gäste nicht mit Pomp, sondern mit dieser schlichten, unvergleichlichen Magie – einem Gefühl, das man im Herzen mit nach Hause trägt und das Sehnsucht nach einer Rückkehr weckt.